Seite wählen

Neuseeland Part V

Von Greymouth zum Abel-Tasman-Nationalpark

Radfahren zwischen Regenwald und Meer

Endlich sitzen wir wieder auf dem Bike – und das bei schönstem Sonnenschein! Auf geht es Richtung Norden. Wir haben unsere Route spontan geändert, da wir heute Morgen unseren erfahrenen Neuseeland-Experten Heinz zufällig wiedergetroffen haben. Er hat uns vom Küstenweg  vorgeschwärmt. Also werden wir in den nächsten zwei Tagen am Meer Richtung Westport fahren. Wie sich schnell herausstellt, ein richtig guter Tipp! Die Straße ist wenig befahren und es ist ein einzigartiges Erlebnis, rechts den Regenwald und links das Tasmanische Meer zu hören, zu riechen und zu sehen.

Natur-Kunstwerke direkt am Meer

Diese vielfältigen Sinneseindrücke lassen uns beinahe vergessen, dass wir auf dem Rad sitzen und einige Höhenmeter bewältigen müssen. Wir kommen zügig voran und fast am Tagesziel angekommen, legen wir einen Stopp bei den Pancake-Rocks in Punakaiki ein. Ein Rundweg führt uns ans Meer, wo die großen Felsen mit ihren Pfannkuchen-ähnlichen Stapeln aus Kalksandstein stehen – uns erinnern diese „Kunstwerke“ eher an Treecakes! 

Wir bleiben in Punakaiki auf dem Zeltplatz und vertreiben uns den Abend mit einem Spaziergang durch den Regenwald – kaum vorstellbar, dass wir gestern noch am Gletscher waren. Aber wie der Hubschrauber-Pilot bereits sagte, ist diese Nähe von Gletscher und Regenwald auf der Erde nahezu einmalig.

Hostel und Pension gegen Hitze und Regen

Am nächsten Tag geht es weiter nach Westport: 650 Höhenmeter und 55 Kilometer liegen vor uns. Da es sehr warm ist, brechen wir früh auf. So können wir Pausen am Meer einlegen, ohne in die Nachmittags-Hitze zu geraten. Unser Plan geht auf und wir übernachten in einem Hostel. Alle freuen sich, mal wieder in einem Bett zu schlafen und kein Zelt aufbauen zu müssen. 

Unser Neuseeland-Tipp: Hostels für Backpacker sind häufig in Neuseeland zu finden: Meist kann man dort auch mit eigenem Zelt im Garten übernachten.

In den kommenden Tagen werden wir die Zivilisation weitestgehend verlassen, um Richtung Nordosten nach Murchison und dem Abel-Tasman-Nationalpark  näher zu kommen. Ein MUSS, wenn man die Südinsel besucht. Dafür nehmen wir die Route am Buller River entlang. Auf halber Strecke beginnt es zu regnen, was eine willkommene Abkühlung ist. Dass wir das einmal sagen werden, hätten wir selbst nicht gedacht. Wir übernachten in einer kleinen Pension, da wir befürchten, dass es morgen weiterhin regnen wird und der Regenwald seinem Namen alle Ehre macht.

So können wir am nächsten Tag entspannt losfahren, ohne nasse Zelte auf das Rad packen zu müssen. Noch spielt das Wetter mit und wir begeben uns auf die 70 Kilometer lange Strecke. Dem ersten Regenschauer nach zwei Stunden Fahrt können wir in einer kleinen Hütte am Rande des Weges gut ausweichen – den Sandflies allerdings nicht. Also springen wir wieder schnell auf die Räder und fahren weiter. 

Unser Neuseeland-Tipp: Das einzige Insektenspray, das wirklich gegen die Sandflies hilft, heißt „Skiny“ und ist in Angelgeschäften erhältlich.

Pure Idylle in einsamer Natur

In Neuseeland sind die Sommerferien nun zu Ende und es wird wieder einfacher, kurzfristig Unterkünfte zu buchen. Unser heutiger Vermieter holt uns am Eingang seines Grundstücks ab und wir radeln mehrere Minuten über sein Anwesen, bevor wir die Räder für heute abstellen. Den Rest gehen wir zu Fuß über eine kleine Hängebrücke und kommen zu einem idyllischen Holzhaus – einsamer und naturnaher geht es kaum!

Eine liebevolle Oase mitten im Nirgendwo

Einen Tag später erleben wir, dass es doch noch einsamer geht: Für unsere nächste Transitstrecke Richtung Meer fahren wir den sogenannten „Great Taste Trail“. Wir fragen uns, womit dieser Weg seinen Namen verdient hat: Die Piste besteht aus grobem Schotter und der Dauerregen hat den Untergrund aufgeweicht. Die wenigen, aber leider rücksichtslosen Autofahrer überholen so dicht, dass das Radfahren richtig gefährlich wird. Endlich können wir in den Waldweg abbiegen, der uns zu unserer Herberge führt. Mitten im Nirgendwo begrüßt uns unsere freundliche Vermieterin und zeigt uns unsere Unterkunft – auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig: Wir übernachten in einem ehemaligen Pferdestall! Zudem ist die Dusche im Freien und das Klo-Häuschen „mit Aussicht“ steht separat. 

Nachdem wir aber alle warm geduscht und trockene Kleidung angezogen haben, ist Zeit für einen zweiten Blick. Die Besitzer haben hier eine liebevoll umgebaute Oase erschaffen, die mitten in der Natur liegt. Die Vermieterin bietet uns an, unsere Radsachen zu waschen, unser Geschirr zu spülen und spendiert uns sogar einen Rotwein – hier fühlen wir uns schnell heimisch. 

Am nächsten Morgen möchten wir gar nicht aufstehen – es regnet erneut ununterbrochen. Das Unwetter über der Nordinsel schickt seine Ausläufer in unsere Richtung. Doch der Wettergott hat ein Einsehen und pünktlich zur Abfahrt klart es auf.

Nach 50 Kilometern hat uns das Meer endlich wieder. Wir kommen in Motueka an und freuen uns auf den Abel-Tasman-Nationalpark.

Neueste Reiseberichte

Aktuell befindet sich Edelhelfer Klaus Birkendorf mit seiner Familie für eine dreimonatige Radreise in Neuseeland – absolut lesenswert!

Mallorca Radreise 2023

Mallorca Radreise 2023

Die Flandern-Rundfahrt, Lüttich – Bastogne – Lüttich oder Paris – Roubaix, während man mit den bekannten Rennradklassikern im Frühjahr eher Wind, Regen oder Hagel verbindet, sind wir dem widrigen Wetter daheim entflohen und haben uns im mediterranen Klima auf Mallorca...

Neuseeland Equipment

Neuseeland Equipment

Was haben wir gebraucht, was hat sich bewährt und ist Carbon wirklich für ein Reiserad geeignet? Alles Wissenswerte rund um unser Equipment erfahrt ihr hier:Unsere Bikes Auf unserer Reise durch Neuseeland waren wir mit Gravelbikes unterwegs. Oft wird die Frage...

Neuseeland Part 12

Neuseeland Part 12

Heute schnappen wir uns unsere Räder und setzen mit der Fähre auf Aucklands vorgelagerte Insel „Waiheke“ über. Ein Katamaran bringt uns zur knapp 18 Kilometer entfernten Insel. Dort geht es vom Hafen aus per Bike in den Norden zum „Onetangi- Beach“- mit zwei...