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Neuseeland Part II

02.01. - 05.01.2023:

Auf zum Lake Tekapo

Wir starten in einen neuen Tag und bleiben auf unserer geplanten Route, die sich durch schier endlose Felder zieht. Nach drei Stunden auf dem Rad beenden wir den Tag auf einem schönen Campingplatz am Rakaia Gorge.  

Wir gehen zeitig schlafen, da wir am nächsten Tag eine längere Fahrstrecke geplant haben. Am Morgen begrüßt uns die Sonne und wir sind startklar für die Etappe nach Géraldine. Zunächst bewältigen wir zwei ordentliche Anstiege, um dann leicht bergab viel Strecke zu machen. Zur Streckenhälfte machen wir eine Pause in Mount Sommers und stellen fest, dass wir nicht die Einzigen auf der Radstrecke sind. Zwei weitere Deutsche nutzen das einsame Café ebenfalls für einen Pausensnack.

Insgesamt sind es heute mehr als 80 Kilometer Fahrstrecke. Auf dem Campingplatz treffen wir unsere Zufallsbekanntschaften von der Mittagspause wieder. Lea, die auf Work&Travel-Reise in Neuseeland ist, und Heinz, ein “Radreise-Wiederholungstäter”, der dieses Mal für 7 Wochen unterwegs ist. 

Unser Neuseeland-Tipp: Viele Campingplätze haben voll ausgestattete Küchen inklusive Herd, Grill, Kühlschrank und sonstigen Annehmlichkeiten. Außerdem gibt es häufig Sitzmöglichkeiten und sogar Aufenthaltsräume. Ein idealer Ort, um neue Menschen kennenzulernen und Tipps und Tricks für die weitere Route auszutauschen.

Unsere Reisegruppe wird größer

Lea hat sich die gleiche Route vorgenommen und sie begleitet uns am folgenden Tag – nun sind wir zu fünft nach Fairlie unterwegs. Es ist nicht weit, dafür führt uns die Strecke über den Highway. Die vielen Autos machen zwar keine Freude, aber so können wir so den Weg erheblich verkürzen. In Fairlie steuern wir den örtlichen Campingplatz an. Alle anderen Herbergen sind ausgebucht, denn es ist gerade Ferienzeit in Neuseeland. Als Radfahrer sind wir besonders willkommen und erhalten gratis frische Handtücher und kostenloses Wi-Fi – hier fühlen wir uns sofort wohl.

Unser Neuseeland-Tipp: Wir haben uns bereits am Flughafen in Christchurch eine Mobilfunkkarte gekauft, um überall ins Internet zu kommen. Dafür haben wir ein extra älteres Telefon mitgenommen, welches wir  als Hotspot nutzen, so können alle Familienmitglieder günstig surfen. Es gibt Mobilfunkverträge (Prepaid), die für drei Monate gültig sind. Um unseren Strombedarf zu decken, haben wir eine Powerbank mit 26.000 mAh mitgenommen. Achtung: Die Powerbank muss ins Handgepäck. Aktuell sind in Flugzeugen maximal 27.000 mAh erlaubt.  

Lea gewinnt zwar das abendliche Kartenspiel gegen uns, aber sie darf uns trotzdem am nächsten Tag auf die finale Etappe zum Lake Tekapo begleiten. Da das Wetter schlechter werden soll, haben wir uns dort für zwei Tage eine Airbnb-Unterkunft gebucht. Die Strecke führt uns zunächst über Hauptstraßen, bevor die Landschaft wieder zunehmend reizvoller wird. Kurz vor dem Burkes Pass entdecken wir eine tolle Rastmöglichkeit. 

Mit gutem Kaffee und noch besserem Eis bekommen wir genau die richtige Stärkung, um den anstehenden Pass zu überwinden.

 

Luxus erwartet uns in Lake Tekapo

Endlich in Lake Tekapo! Unsere Unterkunft erweist sich als überaus luxuriös und wir haben genug Platz, um auch unser neues Familienmitglied Lea unterzubringen. Hier im Ort gibt es einen Pool aus heißen Quellen, den wir unbedingt besuchen wollen. Außerdem ist Lake Tekapo als Lichtschutzgebiet bekannt und somit ideal, um den Sternenhimmel zu beobachten. Wir hoffen, dass die Wolkendecke nachts aufreißt und wir dieses Schauspiel genießen können. Am ersten Abend ist zumindest der Blick durchs Fernglas auf den Vollmond schon sensationell! 

Nun beginnt der Alp-to-Ocean Radweg, den wir in den nächsten Tagen in Angriff nehmen. Dieser Radweg ist Teil der sogenannten “Great Rides”, die überall auf Neuseeland zu finden sind. 

Unser Neuseeland-Tipp: Es gibt eine App, um die Radwege besser kennenzulernen und zu befahren: https://www.newzealand.com/nz/cycling/ 

Am nächsten Tag radelt Lea zum nächsten Ziel Twizel vor, während wir die Tekapo Springs besuchen. Da wir die Karten schon online gebucht hatten, ging der Einlass zügig und kurze Zeit später konnten wir unsere müden Knochen in den heißen Quellen entspannen – herrlich!

Mit Rückenwind geht es nach Twizel. Unser Weg führt uns am Kanal und am Lake Pukaki entlang. Eine wunderschöne Strecke ohne Autolärm und nur wenigen Höhenmetern – ganz nach unserem Geschmack! Leider ist es so bewölkt, dass wir das Panorama der umliegenden Berge – vor allem vom bekannten Mount Cook – nicht bewundern können. Doch zum Glück bleibt es entgegen der Wettervorhersage trocken und wir erreichen gut unser Ziel, den örtlichen Campingplatz. 

Hier können wir in Leas angemietete Cabin einziehen, sodass wir auch diese Nacht gemütlich im Bett schlafen können.

Am folgenden Morgen ist es zwar noch recht kühl, aber die Sonne schaut schon zwischen den Wolken hervor. So packen wir schnell unsere Sachen und freuen uns auf die Tour nach Omarama. Am Lake Ohau legen wir unseren ersten Badestopp ein.

Das Wetter ist herrlich, die Aussicht gigantisch und das Wasser kalt und klar. Während die Mädels hier ein Fotoshooting im eiskalten Wasser veranstalten, radeln Klaus und Lea kurz zur nächsten Bucht weiter, um dort ein Foto vom beeindruckenden Mount Cook zu schießen.

Nach welligem Streckenverlauf und rund 10 Kilometern entlang des Highway erreichen wir unseren nächsten Campingplatz kurz vor Omarama. Mit dem „Ahuriri Bridge Conservation Area“ erwartet uns am Fluss Ahuriri lediglich ein großer Schotterplatz mit zwei Plumpsklos. Die Mädels schauen recht sparsam, doch nachdem wir von einem netten neuseeländischen Camper-Ehepaar mit frischem Wasser versorgt worden sind, bauen wir unsere Zelte auf und genießen den Abend in der untergehenden Sonne. 

Johanna und Annika brauchen eine Pause und bleiben am Zelt. Klaus, Conny und Lea steigen noch einmal auf die Räder und fahren zu den Clay Cliffs. 

Die Clay Cliffs sind vor Millionen von Jahren aus Schlick- und Kiesschichten entstanden, die von alten Seen und Flüssen abgelagert wurden.

Zurück am Zelt warten wir auf den Sonnenuntergang und hoffen auf eine sternenklare Nacht, um den beeindruckenden Sternenhimmel auf der Südhalbkugel zu sehen – und wir werden belohnt!

Pannenserie!

Jetzt ist der Edelhelfer gefragt

Wir schlafen hervorragend und somit kann es am darauffolgenden Morgen nach Otemata weitergehen. Schnell merken wir, dass es eine wunderschöne, aber anspruchsvolle Tour werden wird. Die Route führt uns über groben Schotter am Ufer eines wunderschönen Flusses entlang. Zum Wandern optimal, für unsere Bikes inklusive schwerem Gepäck jedoch eine echte Herausforderung. Der Blick auf das Gewässer ist zwar grandios, doch wir dürfen uns beim Fahren nicht ablenken lassen – oftmals geht es steil bergab zum Ufer. Dann das Unvermeidliche: Platten Nr.1. Kurz darauf folgen drei weitere Platten. Der Weg ist wohl doch zu uneben und steinig für unsere voll beladenen Räder.

Klaus macht seinem Namen als „Edelhelfer“ alle Ehre und flickt alle Platten in praller Sonne. Wir nutzen die Zwangspause für eine Abkühlung im Fluss. 

Durch die Pannen kommen wir erst mit viel Verspätung am nächsten Campingplatz an. Am Lake Waitaki empfängt uns ein sehr einfacher und naturbelassener Platz. Zum „Duschen“ springen wir alle noch schnell in den kalten Fluss, bevor wir uns stärken und den Abend entspannt ausklingen lassen.

Von einer netten neuseeländischen Familie, neben der wir unsere Zelte aufschlagen, werden wir auf ein Getränk eingeladen. Da sagen wir natürlich nicht „Nein”. Mark, der Sohn der Familie, hat viele interessante und  hilfreiche Tipps für unsere Weiterfahrt. 

Am nächsten Tag geht es nach Oamaru weiter. Noch schnell den Luftdruck geprüft und die Reifen kontrolliert – alles ok! Nach einer guten halben Stunde legen wir schon unsere erste Pause ein, da wir von einer Gruppe Radfahrer zu ihrem Pausenstopp eingeladen werden. 

 Auch hier führen wir informative und interessante Gespräche mit den Teilnehmern und Guides der Tour. Telefonnummern werden ausgetauscht – wer weiß, wofür sie einmal nützlich sein werden. Auf dem Alps-to-Ocean (A2O) Radweg fahren wir danach weiter durch eine leicht hügelige Landschaft. 

Der Weg macht Spaß und es geht gut voran – bis der nächste Reifen platt ist. Mittlerweile haben wir kein optimales Flickzeug mehr. Ein Einheimischer gibt uns den Tipp, an der nächsten Tankstelle nach Ersatzschlauch zu fragen. Der Tankstellenbesitzer gibt sich alle Mühe, uns das gewünschte Material bis zum nächsten Tag zu besorgen. Nur wo sollen wir dann die Nacht verbringen…?

Die Gastfreundlichkeit der Kiwis ist beeindruckend

Kein Problem für die Kiwis. Eine Frau hat unser Gespräch mitbekommen und bietet uns an, auf ihrer Schaf-Farm in einem umgebauten Stall zu übernachten.

Kurz nachgedacht, schnell unseren ursprünglichen Plan verworfen und wir nehmen das Angebot dankend an.

Die Unterkunft ist spitze! Sehr geschmackvoll eingerichtet und von WLAN bis heißer Dusche und gemütlichen Sesseln ist alles vorhanden.

Die Luxusherberge lässt unsere Stimmung wieder steigen und wir haben sogar Lust, ein Fotoshooting im Lavendelfeld vor dem Anwesen zu machen.

Unser Neuseeland-Tipp: Unbedingt genügend  Ersatzschläuche und gutes Flickzeug inklusive größeren Flicken mitnehmen. Die selbstklebenden Flicken haben sich leider als Zeitbombe herausgestellt.

Shuttle & Gravel – die Gruppe teilt sich

Da es am nächsten Tag sehr windig und regnerisch werden soll, kommt uns am Abend noch die Idee, zumindest für die drei Birki-Mädels einen Shuttlebus zu organisieren, der sie die 80 km nach Oamaru bringt. Die Farmbesitzer sind so freundlich und kümmern sich darum. 

Am nächsten Mittag steht tatsächlich ein Shuttlebus von „Trail Adventure Cycle Tours“ vor unserer Tür. Fahrräder und Gepäck werden schnell verstaut und los geht unsere Fahrt zum Campingplatz nach Oamaru. Lea und Klaus stellen sich der Herausforderung und freuen sich auf die Graveltour – zwar mit Gegenwind und gelegentlichem Regen, dafür mit vielen Highlights und endlich mal ohne Gepäck. Zunächst führt der Weg geschwungen durch das Flusstal, bevor er am Wasser endet. Der Regen der vergangenen Tage hat den Pegel steigen lassen – also Schuhe aus und durch. 

Es geht vorbei an den Mori Felszeichnungen vorm Kaffeestopp in Duntroon im „Flying Pig“. Dann geht es an den Elephant Rocks vorbei in die Berge. 

Tolle Landschaften und traumhafte Gravelrouten erwarten Lea und Klaus. Nach der Abfahrt ein kleiner Stopp im Pub und die letzten Gegenwind-Kilometer nach Oamaru können den beiden nichts mehr anhaben. Auf dem Campingplatz warten bereits drei aufgebaute Zelte auf die zwei tapferen Biker. Wir beschließen, dass wir für drei Tage hier bleiben – eine willkommene Pause für alle.

Am nächsten Tag machen wir eine Sightseeingtour durch das Städtchen. Die Harbour-Street gefällt uns am besten. Hier werden wir in kleinen Gift-Shops, Second -Hand-Läden und Cafés in die viktorianische Zeit zurückversetzt.

Blaue Pinguine als Abendprogramm

Wir haben online Karten für die „Blaue Pinguin Kolonie“ gebucht. Gegen 21 Uhr sitzen wir am Meer auf einer kleinen Holztribüne und lassen uns von dem abendlichen Schauspiel der in freier Wildbahn lebenden Pinguine begeistern. Bei Sonnenuntergang kommen die nur 30 Zentimeter kleinen „Blue Penguins“ aus dem Meer zurück an Land und versorgen ihren  Nachwuchs, der in der Kolonie in Nestern wartet, mit den Fischen, die sie tagsüber in bis zu 25 Kilometer Entfernung gefangen haben. Nur wenige Meter vor uns watscheln die niedlichen Tierchen an Robben vorbei, die entspannt am Ufer liegen. Jeder Pinguin hat sein eigenes Nest, das er nun in der Dunkelheit finden muss. 

Wir könnten ewig hier sitzen und dem Treiben zuschauen. Doch langsam wird es kalt und wir laufen zurück zum Campingplatz. Auf unserem Weg kreuzt uns tatsächlich immer mal wieder ein Pinguin, der sein Nest zu suchen scheint. Die Straßenschilder haben also ihren Sinn!

Am folgenden Morgen begrüßt uns endlich mal wieder die Sonne. So nutzen wir den Tag, um Wäsche zu waschen, ein wenig Workout zu machen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

Erfreulicherweise hat uns ein angefragter Shuttleservice zugesagt, dass er uns alle Fünf samt Fahrrädern am Samstagmorgen nach Hyde fährt. So haben wir zwar das Radeln am Meer eingebüßt, sparen jedoch eine 15 Kilometer lange Strecke entlang des Highway und das Überwinden von mehreren hundert Höhenmetern. Der nächste „Great Ride“, der Otago Central Rail Trail beginnt im Nebenort von Hyde. 

Unser Neuseeland-Tipp: Neuseeland hat eine eigene App mit 22 sogenannten Great Rides mit allen Infos zu den Strecken – unbedingt herunterladen! Leider sind die Wege (noch) nicht mit schönen Radstrecken untereinander verbunden, sodass man über Highways fahren oder einen Shuttle nehmen muss.

Schon über 600 Kilometer in den Beinen

Am nächsten Tag holt uns Kim vom Shuttleservice am Hafen von Oamaru ab. Hier ist das Ende des Alps to Ocean Cycle Trails. Schnell schießen wir ein Beweisfoto und sind natürlich auch ein wenig stolz auf unsere Leistung. Immerhin sind wir nun schon etwa 600 km geradelt.

Schnell stellt sich heraus, dass wir mit unserem Fahrer Kim einen richtigen Glücksgriff gemacht haben, er kann uns viel über die Umgebung erzählen. Wir machen sogar einen Zwischenstopp beim Moeraki Boulders Beach. 

Die Moeraki Boulders sind eine Anzahl ungewöhnlich großer kugelförmiger Konkretionen an der Koekohe Beach an der Küste von Otago auf der Südinsel Neuseelands zwischen Moeraki und Hampden. Die grau gefärbten Septarien liegen einzeln oder in Gruppen an der Küste.

Ankunft in Ranfurly

Immer wieder versorgt uns Kim während der Fahrt mit Wissenswertem und kleinen Anekdoten über die umliegenden Ortschaften, sodass der 140 Kilometer lange Bustrip schnell vorüber ist. In Hyde verabschieden wir uns von ihm und steigen wieder aufs Fahrrad. Nun geht es 35 Kilometer auf dem Otago Cycle Rail Trail mit Rückenwind nach Ranfurly. Das Radeln auf der stillgelegten Eisenbahntrasse macht richtig Spaß, da der Weg gut befahrbar ist und wir keine Steigung meistern müssen. Somit sind wir schon nachmittags am Campingplatz und lassen den Tag bei Sonnenschein und leckerem Essen ausklingen.

Unser Neuseeland-Tipp: Die meisten offiziellen Campingplätze in Neuseeland verfügen über eine Gemeinschaftsküche mit Herd, Kühlschrank und Toaster. Oftmals stehen auch Geschirr, Töpfe und Besteck zur Verfügung. Dies ist für uns natürlich Luxus, da wir entspannt ein Menü zaubern können, das auf unserem mitgebrachten Gaskocher bedeutend einfacher ausfallen würde. Zum anderen nutzen wir die warmen und trockenen Sitzplätze in der Küche, um abends Gesellschaftsspiele zu spielen.

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