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Neuseeland Part VIII

Die Natur rund um Taupo erkunden

In Taupo angekommen, schlagen wir unsere Zelte auf einem Campingplatz auf. Wir werden in den kommenden Tagen Taupo und Umgebung erkunden. Zuerst  geht es – nicht weit von unserer Bleibe entfernt – zum „Otumuheke Stream“. Hier fließt heißes Geothermalwasser in den Waikato River. In natürlichen und warmen Pools können wir uns bei angenehmen Temperaturen entspannen. Ein guter Einstieg für die Stadt am nordöstlichen Ufer des Lake Taupō (Neuseelands größtem See, der größer als der Bodensee ist).

Mit dem Rad dem Touristenstrom entkommen

Am nächsten Tag begeben wir uns auf einen der „Taupo Trails“ und entscheiden uns für eine Rundtour um den Waikato River. Da der ausgeschriebene Fahrradweg bis zum ersten Zwischenstopp wegen Unwetterschäden gesperrt ist, nehmen wir die Mountainbikestrecke. Kniffelig, aber machbar. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die „Huka Falls“. Von einer Brücke aus schauen wir auf den türkisblauen Wasserfall mit einem Durchfluss von 220.000 Liter – pro Sekunde!

Über uns kreist ein Helikopter, weiter unten am Fluss warten Speedboote, um das Naturschauspiel den Touristen so nah wie möglich zu bringen. Wir sind froh, dass wir dem Touristenstrom, der sich auch auf der Brücke tummelt, wieder davon radeln können. 

Nach der Hälfte unserer Biketour machen wir Halt am Lake Aratiatia. Wir suchen uns einen guten Aussichtspunkt, denn gleich geht’s los: Die Warnsignale ertönen schon. Viermal pro Tag öffnen sich die Tore der Staumauer und wir beobachten, wie tausende Liter Wasser aus dem „Aratiatia-Staudamm“ freigesetzt werden und  einen spektakulären Wasserfluss durch eine enge Schlucht erzeugen. Wirklich ein sehenswertes Ereignis! 

Auf dem Rückweg nehmen wir zuerst den vorgegebenen Fahrradweg, der uns jedoch immer wieder vor Hindernisse stellt. Oftmals versperren uns große, umgefallene Bäume den Weg und wir bekommen einen ersten Eindruck davon, wie schwer hier Gabrielle gewütet haben muss.  Den Rest der Strecke fahren wir dann doch lieber auf der Straße – sicher ist sicher.

Achterbahnfahrt durch den Regenwald

Am darauffolgenden Tag machen die Kids Pause: Sie möchten gerne ausschlafen und den Pool genießen. Also verfrachten wir nur zwei unserer Räder im Pickup und es geht 20 Kilometer westlich von uns nach Kinloch. Dort startet einer der „Great Lake Trails“ direkt am Lake Taupo. Nur kurz  radeln wir am Ufer entlang und werden dann mitten in den Regenwald geschickt. Auf kleinen Wegen fahren wir an Palmen und Farnen vorbei und  der Tui gibt uns seine akustische Unterstützung. Niemand außer uns ist hier unterwegs und somit macht es doppelt so viel Spaß, dem Auf und Ab der Strecke zu folgen. Wir fühlen uns ein wenig wie auf einer Achterbahn, nur, dass wir selber die Fahrer sind und uns höllisch konzentrieren müssen, nicht im Busch zu landen. 

Unser Neuseeland-Tipp: Die kostenlose App Great Rides führt übersichtlich alle wichtigen Bike-Trails in Neuseeland auf.

Eine Bootsfahrt ins verborgene Tal

Einige Stunden später steigt unsere ganze Familie auf ein kleines Ausflugsschiff am Lake Taupo. Wir haben eine Bootstour zu den „Maori Rock Carvings“ gebucht. Zwar sind wir alle keine Fans von typisch touristischen Spots und Angeboten, doch wie wir schnell feststellen, ist dieser Ausflug wirklich zu empfehlen. 

Wir tuckern an den Stränden des Sees entlang, zu denen uns der Kapitän immer wieder interessante Infos gibt. Nach einer knappen Stunde erreichen wir die in Fels gemeißelten Kunstwerke. Die Geschichte dahinter: Vor gut 40 Jahren wünschte sich eine betagte Maori-Dame nichts sehnlicher, als ein Kunstwerk in der Natur zu schaffen, um die enge Verbindung ihrer Kultur und Familie zum Land darzulegen. Ihr Enkelsohn erfüllte ihr diese Bitte und fand nach langem Suchen hier in der Bucht die geeignete Stelle dazu. So sind große und kleine Skulpturen im Felsen entstanden, die man nur vom Wasser aus bestaunen kann. Eine kurze Schwimmpause direkt am Hotspot gibt dem Ganzen noch etwas Besonderes. Wir sind uns einig: Es hat sich gelohnt!

Als nächster Ausflug steht ein Trip in das „Verborgene Tal“ an. Wenn wir uns schon in einer Vulkanlandschaft  aufhalten, in der es unter uns brodelt, dann möchten wir dies auch hautnah erleben. Wir fahren zum „Orakei Korako“ – ein hochaktives geothermisches Gebiet am Waikato-River. Mit einer Fähre setzen wir über. Ein Rundweg führt uns über Terrassen an kleinen sprudelnden Geysiren, heißen Quellen und blubbernden Schlammbecken vorbei.  Das Wasser strahlt eine Hitze aus, sodass es hier einige Grad wärmer ist als auf der anderen Seite des Ufers.

Solo-Etappe von Klaus: 160 Kilometer und 2000 Höhenmeter

Am darauffolgenden Tag trennen sich unsere Wege zum ersten Mal und Klaus geht solo auf Tour. Er nutzt die Fahrt von Taupo zu den Höhlen in Waitomo für eine Radtour ohne Gepäck, während wir Mädels das Auto nehmen. Nach einem langen Stück Hauptstraße führen kleine Sträßchen zu Neuseelands längstem Fluss, dem Waikato River. Hier stößt man wieder auf einen „Great Ride“ und folgt dem Fluss auf einer schönen, verschlungenen Gravelpiste. Der Fluss wird zur Energiegewinnung genutzt und häufig gestaut. 

An einem dieser Stauseen gibt es einen kurzen Kaffeestopp, bevor sich leider eine Umleitung in den Weg stellt. Der Sturm hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Trotzdem geht es über hügeliges Terrain auf schönen Straßen weiter nach Waitomo.  

Am Ende stört nur der Gegenwind etwas, dafür sind als Entschädigung die Zelte bereits aufgebaut. Der Platz hat sogar einen heißen Pool – herrlich, nach einer 160 Kilometer langen Radtour mit 2000 Höhenmetern. 

Um die Muskeln zu schonen, ist einen Tag später ein Städtetrip nach Hamilton geplant. Doch schnell stellen wir fest, dass die Stadt nicht wirklich viel zu bieten hat. Zufällig kommen wir auf unserer Rückfahrt an den „Hamilton Gardens“ vorbei und legen einen Stopp ein. Hier schlendern wir durch eine ehemalige Müllhalde, die vor vielen Jahren stil- und liebevoll zu einer abwechslungsreichen Gartenlandschaft mit unterschiedlichen Themenbereichen umgestaltet wurde. So besuchen wir das alte China, gönnen uns eine Pause im verwunschenen Garten oder genießen den Duft im Rosengarten. Abends freuen wir uns auf ein gutes Getränk im benachbarten Pub, denn endlich haben wir mal eine Bar entdeckt, die länger als 20 Uhr geöffnet hat. Schnell werden wir an den Tisch der verbleibenden Kiwis gebeten und der Abend nimmt einen interessanten Verlauf: In der Stammtisch-Atmosphäre erfahren wir so einiges über die Einheimischen und ihre Einstellung zu Neuseeland. Doch auch wir werden fleißig interviewt – eine willkommene Abwechslung zum abendlichen Skatspiel auf dem Campingplatz.

Ein Sternenhimmel aus Glühwürmchen

Als Tipp nehmen wir einen Besuch der Glühwürmchen-Höhle nicht weit von unserer Unterkunft mit. Hier führt uns ein Guide im Inneren der Waitomo-Caves an Stalagmiten und Stalaktiten vorbei. Dabei erfahren wir interessante Details zur Geschichte der Höhle. Langsam nähern wir uns aber dem eigentlichen Höhepunkt: Es wird immer dunkler um uns herum und wir sehen vereinzelt kleine leuchtende Punkte an den Wänden – Glühwürmchen! 

Doch das ist natürlich noch nicht alles. Als wir alle in einem Boot sitzen und durch die absolute Dunkelheit gleiten, eröffnet sich ein Sternenhimmel aus zigtausend Glühwürmchen über uns an der Höhlendecke. Ein Anblick, den wir bis dahin noch nicht kannten. Nach einigen Minuten ist der Ausflug auf dem Wasser vorbei und wir werden ans Ufer außerhalb der Höhle gebracht. Für uns geht es nun weiter nach Rotorua.

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